Am 8. April fuhr Ingrid von St. Anton nach Hause. Nun war sie wieder in ihrer alten, gewohnten Umgebung, in der sie sich sicher fühlte. Diese für sie wirklich harte Zeit der letzten vier Monate war endlich geschafft. Wir konnten uns jetzt öfter treffen.

Nach den vielen Liebesbriefen, die wir fast täglich zwischen St. Anton und Taufkirchen hin und her schickten, begann nun ein neues Kennenlernen. Für Ingrid war das mit sehr viel Unsicherheit verbunden, während ich uns schon vor dem Traualtar sah. In einem Brief am 24. April schrieb sie mir unter anderem:

  • „… ich könnte dir sagen, dass ich Dich liebe, dass es schwer ist, ohne Dich. Ich könnte dir allerhand vormachen mit Beteuerungen und Beweisen. Aber dafür liebe ich Dich zu sehr. Danke, dass Du Dir Zeit nimmst, mich kennen zu lernen…“
  • „weißt Du, ich begreife jetzt, dass wir der Liebe nicht nachhelfen können. Sie muss ganz langsam wachsen wie ein Baum, wenn sie stark
    und gesund sein soll.“
  • „ich weiß, dass du Angst vor dem Wort „Trennung“ hast und doch ist es gut darüber zu reden. Ich glaube, wir würden uns gefangen fühlen,
    dürften wir nicht darüber reden. Unsere Beziehung ist noch so am Anfang und alles ist noch offen.“

Unsere Liebe langsam wachsen lassen, damit konnte ich gut leben. Die Zweifel von Ingrid waren eingebettet in Liebesbekundungen und Komplimente. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Angst mehr, Ingrid noch zu verlieren. Es brauchte einfach nur noch ein bisschen Zeit, wie alles, seit Beginn unserer bzw. besser gesagt meiner fast vierjährigen, zum Teil einseitigen Romanze. Ich war mir sicher: „Jetzt kann unserer Liebe nichts und niemand mehr gefährlich werden“.