Mein erstes Fahrrad war ein altes Waffenrad von Uroma, welches keiner mehr benutzte und ich mit rund 6 Jahren in die Hände bekam. Es war viel zu hoch um darauf zu sitzen, aber bergab lief es trotzdem gut. Vorderbremse hatte es keine und eines Tages riss auch noch die Kette, womit dann nicht nur der Antrieb, sondern auch die Hinterbremse ausfiel. Es war meine eigene Idee und ich schaffte es auch selber, die Kette mit einem Wollfaden zusammen zu binden, sodass ich wieder ein paar kleine Runden damit fahren konnte. Darauf war ich mächtig stolz. In einer verbesserten Version verwendete ich dann Spagat, der die Reißfestigkeit der Kette erheblich erhöhte. Meistens fuhr ich nur in unserem Hof, manchmal ließ ich es aber auch richtig krachen. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, schob das Fahrrad die Straße hinter unserem Haus hoch und fuhr dann ohne zu bremsen den steilen Hügel herunter. Wohl gemerkt, auf den Pedalen stehend, der Sitz hinter meinem Oberkörper, weil ich mit meiner Körpergröße keine Chance hatte, da rauf zu kommen. Das war Adrinalin pur!
Ein oder zwei Jahre später bekam ich ein gebrauchtes 24-Zoll-Rad, welches mir von der Größe her einigermaßen passte. Das war ein ziemlicher Aufstieg und ich war mächtig stolz darauf. Nach nur drei Wochen stieg unsere Kuh Berta in die hintere Felge. Dennoch fuhr ich mit diesem Fahrrad relativ lange, obwohl der Hinterreifen bei voller Fahrt so schlug, dass mir die Talfahrt von Eggenberg herunter, zugegeben, schon etwas Angst einjagte. Bremsen war trotzdem keine Option 🙂