Ich war 16, als ich bei einem Jugendseminar in Losensteinleiten dieses faszinierende, geerdete Mädchen mit dem schönen blauen Kleid und den
langen, geflochtenen Zöpfen wieder traf. Diesmal war sie mit engen Jeans und einem blauen Pullover gekleidet. Ihr schönes, lockiges Haar war zu
einem Pferdeschwanz gebunden. Sie war eine total natürliche, fröhliche Erscheinung mit einer ausgesprochen weiblichen Figur. Sie war bereits 18 und mit ihrem Auto angereist. Wir waren in der gemeinsamen Austauschgruppe, wodurch ich erfuhr, dass sie Ingrid heißt und in Gmunden
wohnt. „Boah!!! Gibt es solche Zufälle?“
An einem Abend lud sie mich in ihr Auto ein, in dem wir ausgiebig jausneten und die halbe Nacht über Gott und die Welt philosophierten, aber
auch über unsere Probleme austauschten. Es war sofort eine Verbindung da. Ingrid erzählte mir von ihrem Jugendgebetskreis und lud mich dorthin ein. „Jawohl, ich sehe sie wieder! Das kann kein Zufall sein!“.
Der Gebetskreis war ehrlich gesagt überhaupt nicht Meines. Ich ging aber trotzdem hin, um Ingrid wieder zu treffen. Ich fand mehr und mehr über ihre Art den Glauben zu leben heraus und ließ mich davon weiter anstecken. Sie war voller Idealismus und redete nicht nur von Liebe, sondern lebte sie. Doch eigentlich war es ein Rückschlag in meiner Hoffnung: Ingrid hatte nicht nur für mich immer ein Lächeln und zärtliche Blicke übrig, sondern sie ging auch auf die meisten anderen Menschen mit offenen Armen zu. Ich wollte viel mehr von ihr, ich war total verliebt in dieses wunderbare Mädchen. Aber es war zu offensichtlich, dass ich für Ingrid nur einer ihrer vielen Freunde sein konnte.